Mittwoch, 27. Oktober 2010

Paul ist tot - es lebe Paul

Die Fahnen sind auf Halbmast - welch traurige Nachricht!
WM-Orakel-Krake Paul hat das Zeitliche gesegnet. Oder anders gesagt: die letzte 50/50 Entscheidung des berühmten Tintenfisches ist wohl die, zwischen Clamares und Meeresfrüchte-Salat.
(Ein Nachfolger soll schon bestimmt worden sein. Paul Junior muss allerdings erst noch beweisen, ob auch in seinen Saugnäpfen hellseherische Fähigkeiten stecken.)

Nun aber zu einem etwas lebendigeren, aber nicht weniger talentierten Namensverwandten unseres toten Nationalhelden:
Wie zuletzt die Foals, ließen sich auch Patrick Carney und Dan Auerbach, alias The Black Keys, für eine Video-Interpretation zum Song "Too Afraid To Love You" von der Pappmaché-Figur Singalong Paul vertreten.

Die gewohnte Melancholie und Schwermütigkeit, die das Papier-Püppchen an den Tag legt, passt irgendwie zur aktuellen, weltweiten Trauerstimmung bezüglich des Orakels Ableben.
Falls sich Krake Pauls offizieller Nachfolger als talentfrei entpuppt, hat Singalong Paul ja vielleicht Zeit und Lust, das Tippspiel zu übernehmen.

Mehr über Singalong Paul gibt’s hier.

Montag, 25. Oktober 2010

70 Million - Hold Your Horses!

"An entertaining and cheeky music video for "70 Million", hit song by the Franco-American band Hold Your Horses!, offers a wink at art history as band members playfully reconstruct famous paintings in an off the wall lyrical interpretation all their own."


Hold Your Horses! - 70 Million

Samstag, 23. Oktober 2010

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Es war einmal...

Um ehrlich zu sein, gefällt mir "Boyfriend" von Best Coast gar nicht mal so sehr, dass ich es euch hätte zeigen wollen.
Für meinen Geschmack ein wenig zu monoton und verknatscht - das hab ich zumindest gedacht, als der Song vor einigen Wochen im glitzernden Promotion-Tool-Gewand zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt wurde.

Der einzige Grund, wieso ich "Boyfriend" die Ehre verschaffen möchte, an dieser Stelle Erwähnung zu finden, ist das neue Video zum Song. Dieses ist nicht nur sehr gelungen, es erinnert mich auch (wie könnte es anders sein), an mich.
Zu sehen ist nämlich, wie Best Coast die Partyband bei einem etwas über-rüschten 15. Geburtstag mimen.
Nein, das ist natürlich nicht der Grund, wieso ich mich in die Vergangenheit rückversetzt fühlte - leider.
(Hiermit möchte ich die Drei aber offiziell einladen, an meinem Einundzwanzigsten aufzutreten).

Vielmehr teilen die Protagonistin und ich die Gemeinsamkeit, dass der Teil des Songs, der "I wish he was my (first) boyfriend" lautet, an besagtem Tag in die Realität überschwappt(e). Lange ist’s her.
Was mich betrifft aber gottseidank ohne die feste Zahnspange und den Hochzeits-Chique. Aber wohl kaum weniger kitschig.




Mittwoch, 20. Oktober 2010

Ruhe in Frieden...

Mein heutiger Tag begann irgendwie traurig – nämlich mit einer Todesanzeige. Nein, keine Sorge, ich werde nicht meine Begräbnis-Bluse bügeln oder einen Leichenschmaus hinunterwürgen müssen.

Vielmehr geht es um die Bestätigung eines schon länger kursierenden Gerüchtes:
Panasonic hat nun endgültig die Produktion der guten alten Technics-Plattenspieler eingestellt und die letzten Exemplare bereits ausgeliefert.
Gemeinsam mit meinem eigenem Exemplar (ein Relikt aus der Jugendzeit meines Vaters) habe ich eine kleine Trauerminute für dessen Artgenossen eingelegt.

Der Einwand, dass das Zeitalter der Vinylplatte als Musikträger für die Masse doch eh schon lange vorbei ist (mal abgesehen vom Mit-Konsum über des DJs Plattenteller), ist natürlich berechtigt.
Der Produktlebenszyklus lässt an dieser Stelle grüßen.

Doch wenn man mal darüber nachdenkt, ist es doch irgendwie erschreckend, wie oft es passiert, dass Dinge langsam aus unserem Leben verschwinden - ohne, dass man es wirklich merkt oder den exakten Todeszeitpunkt rückdatieren könnte.
Wann die gute alte Kassette den letzten, wirklich lebendigen Atemzug getan hat, kann wohl kaum einer genau sagen. Wahrscheinlich wird es der CD und dem Buch in Zukunft genauso ergehen und bevor man sich versieht, werden sie sich klammheimlich in die Riege der Sammlerstücke eingereiht haben.
Aber vielleicht bin ich – die da immer noch durch kleine Berliner Plattenläden tingelt und sich zu Deko-Zwecken das großelterliche Telefunken-Caprice-Radio aus der Nachkriegszeit ins Regal stellt – ja auch einfach nur ein Paradebeispiel für übertriebene Nostalgie...


Aus gegebenem Anlass bereichere ich diesen Eintrag an dieser Stelle mit einem der Songs, die in Gestalt einer schwarzen 12″ Langspielplatte (gemeinsam mit dem dazugehörigen Technics-Spieler) von mir von ihrer jahrzehntelangen Tätigkeit als Staubfänger befreit und somit vor dem in-Vergessenheit-geraten bewahrt wurden.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Samuel - I Heart NY



"I Heart NY could be considered a lyrically downbeat antidote to Empire State of Mind, with Samuel paying tribute to the backstreets of the metropolis, where so many are "made to grow up and be famous". Insanely (and almost irritatingly) catchy."


Montag, 18. Oktober 2010

Nachschlag

Vielleicht erinnert ihr euch an meinen Eintrag zum neuen, (wie ich finde) etwas enttäuschenden Kings of Leon Album "Come Around Sundown" vor einigen Tagen.
Wer sich für eine noch etwas 'expertigere' Expertenmeinung zum Thema interessiert, sollte sich das beigefügte IntroTV-Video ansehen.


Bedroom to the what?

bedroomtothehallwaytotheroadtotheworld.com

Nein, das ist keine Wegbeschreibung, sondern (wieder mal) ein misteriöser Link, den M.I.A. kürzlich über ihren Twitter-Account gepostet hat.





Wer ihn anklickt, kann sich einen neuen Song anhören, der sich (höchstwahrscheinlich) "Bedroom to the hallway to the road to the world" nennt.

Freitag, 15. Oktober 2010

Donnerstag, 14. Oktober 2010

"Forget my Dad, you need to hear my Band"

"Music for me has always been a secret. When I was younger I kept music as my personal thing that I would never tell anyone about. It was very private to me. So I'd secretly write songs and then I'd never play them to anyone."

Gut, dass es sich Coco Sumner (die mit Vornamen eigentlich Eliot Pauline heißt) dann aber doch noch anders überlegt und das Geheimnis um ihr Talent gelüftet hat.
Bei der Verteilung der elterlichen Gene hat sie (gottseidank) das musikalische Talent ihres Vaters für sich beanspruchen können - dieser ist nämlich niemand geringerer als Rocklegende Sting.
Wer jedoch annimmt, dass sie den noch jungen Erfolg einzig und allein ihrem Stammbaum zu verdanken hat, der irrt sich. Klar, ihr Status als "Tochter von..." hat den Karrierestart wohl kaum gebremst und auch dem 3-Alben-Deal mit Island Records sicherlich wenig im Wege gestanden.

Doch abgesehen vom Namen und dem vererbten Talent, hat Coco ihr Debütalbum "The Constant" ganz ohne väterliche Hilfe aus der Taufe gehoben. In einem frühen Demo mit dem plakativen Namen "My name is a stain" fordert sie auf: "forget my dad, you need to hear my band."

Die 20-Jährige mit den unverwechselbar markanten Gesichtszügen und der dunklen, rauchigen Stimme hat mit ihrer Band I Blame Coco auf jeden Fall das Potential, das musikalische Erbe ihres Vaters würdig weiterzutragen.
Ob der Rest der Welt das auch so sieht, wird sich ab dem 8. November zeigen - ab dann gibt’s das Erstlingswerk zu kaufen.

"The Constant" im Album-Stream.




Dienstag, 12. Oktober 2010

My Little Pony - Hard To Be Good

"The band, not the brand"

Wer dem momentanen Kälteeinbruch trotzen möchte und sich ein bisschen warmtanzen will, sollte es mit Indie-Pop aus Oslo versuchen.
Vielleicht hilft's ja.



My Little Pony - Hard To Be Good

Montag, 11. Oktober 2010

Plastic Beach meets Letterman

Vor wenigen Tagen gaben die Gorillaz bei US-Talkmaster David Letterman ein 45-minütiges Live-Konzert zum Besten.
Unterstützung gab's unter anderem von De La Soul.


via CBS

"I got a notion to say what doesn't feel right"



Ein Zeichen dafür, dass es ein Album geschafft hat, in die Riege meiner Lieblingsalben aufzusteigen, ist, dass ich es nach einiger Zeit erst mal nicht mehr hören kann.

Das klingt nur solange widersprüchlich, bis man bedacht hat, dass zuvor eine fast exzessive (Über-)Betätigung der Replay-Taste stattgefunden hat.

Zu den Longplayern, die nach Veröffentlichung ein intensives Dasein im Abspielmodus 'Endlosschleife' fristen mussten, gehörte zu seiner Zeit auch "Only By the Night" von den Kings of Leon - was nicht zuletzt damit zu tun hatte, dass die emotionale Intensität des Albums eine anästhesistische Fähigkeit aufwies, die unangenehme Ziehung eines hartnäckigen Liebeskummer-Zahns etwas erträglicher zu machen.

Umso gespannter war ich also auf "Come Around Sundown" - das neue Album der vier Könige aus Tennessee, welches ab Freitag käuflich zu erwerben ist.

Meine Hoffnung, dass das musikalische Niveau beim Durchhören steigt, wurde leider enttäuscht. Kaum einer der neuen Songs schafft es, von der generellen Eindimensionalität des Albums abzuweichen.
Zwar gibt es keine wirklichen Tiefen mit anschließender Bruchlandung, aber der Höhenflug bleibt ebenso aus.
Statt nach atmosphärischem Southern Rock, klingt das Ganze eher nach verkaterter Inspirationslosigkeit.

Anscheinend haben die Kings of Leon vergessen, die Lorbeeren, die es dank des Vorgängers so zahlreich zu ernten gab, für die Arbeit an "Come Around Sundown" aus der Suppe zu angeln.
Diese müssen sie jetzt wohl auslöffeln.

Bleibt nur zu hoffen, dass sich die drei Brüder plus Cousin das bisher allgemein eher verhaltene Lob für's neue Album zu Herzen nehmen, um beim nächsten Mal (genau wie mit "Only By The Night") endlich wieder für ein emotionales 11-Song-Menü einzudecken.

Wer es trotzdem wagen möchte, mal reinzuhören, der folge dem Link.



Kings Of Leon - Radioactive

Donnerstag, 7. Oktober 2010

"I've got silver in my lungs and gold in my heart."

Der emotionale Elektro-Pop der gerade mal 18-Jährigen Sarah McIntosh aka The Good Natured klingt irgendwie nach einer (gelungenen) Mischung aus The xx und Tegan and Sara.
Man darf auf das in Kürze erscheinende Debütalbum gespannt sein.





Sleep In Dust by The Good Natured

Tokyo (Vampires & Wolves) [The Wombats] Remix by The Good Natured

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Liebes MTV...

Sicher wisst ihr es schon: ab Januar 2011 soll MTV (als erster deutscher FreeTV-Sender überhaupt) kostenpflichtig werden. Das Angebot von VIVA wird erweitert und bleibt auch in Zukunft 'für umsonst'.


Was ich davon halte? Ehrlichgesagt ist mir das relativ egal!
Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich so gut wie nie (mehr) einen Musiksender einschalte. Ich bin mir nicht mal ganz sicher, welche Programm-Nummer ich dafür drücken müsste.
Das darf man für ungewöhnlich halten, wenn man bedenkt, dass ich fast täglich meinen Senf zum Thema abgebe.

Aber mal ehrlich: die Zeiten, in denen man die neuste Musik zum ersten Mal durch die Röhre gehört hat, sind doch schon länger gezählt. Dem Internet sei Dank, kann man Songs ja quasi bereits direkt nach Fertigstellung inspizieren. Was MTV bei brandneu vorstellt, ist bei Ausstrahlung doch fast wieder Schnee von gestern.

Von der Aktualität oder der oft wenig gelungen Auswahl der gezeigten Clips mal abgesehen, sind VIVA oder MTV im Laufe der letzten Jahre doch irgendwie zu mit Musik gefütterten Werbesendern mutiert.
Nein, ich möchte kein Klingelton-Abo abschließen und auch nicht berechnen, wie viel Partnerschafts-Potential sich anhand von Vornamen feststellen lässt. Danke.
Auch was Hugh Hefner’s Silikon-Püppchen oder der peinlich-dekadente 16. Geburtstag verwöhnter Ami-Kids mit Musikfernsehen zu tun haben sollen, hat sich mir bis heute nicht ganz erschlossen.

Also liebes MTV: falls der Wechsel in die PayTV Sparte bedeutet, dass du deinem Namen als Music-TeleVision Sender wieder gerecht wirst, bin ich bestimmt die Letzte, die dich davon abhalten möchte.

Montag, 4. Oktober 2010

Tim Kasher - I'm Afraid I'm Gonna Die Here

LCD Soundsystem - Home


LCD Soundsystem - Home


Dass auf die Erschaffung künstlichen Lebens schnell die ungewollte Verselbstständigung jenes folgt, weiß dank Pinocchio und Frankenstein schon jedes Kind.
Die Moral, dass die Kreation dieser Retorten-Intelligenz meist nach hinten los geht, gibt's noch gratis obendrauf.

So durchlebt auch der im neuen LCD Soundsystem Video erschaffene Roboter die Höhen und Tiefen der eigenverantwortlichen Entscheidungsfreiheit.
Vielleicht hätte die frühreife Maschine die Phase des Erwachsenwerdens nicht überspringen sollen, sondern hätte anstatt das Laufwerk mit verbotenen Substanzen zu ölen, lieber mal zum Kinderbuch gegriffen, um seinem vorherbestimmten Schicksal entgegenzuwirken.

So bleibt das Happy End für den Blechmann (bzw. Frau) leider aus.

Samstag, 2. Oktober 2010

Beat! Beat! Beat!

Egal ob als "die deutschen Foals", oder mit Songs, die nach irgendwas "zwischen Phoenix und Whitest Boy Alive" klingen -
fest steht dass die vier Abiturienten aus Viersen mit ihrem Debütalbum die Indie-Pop-Herzen durchaus höher schlagen lassen können.
Ab dem 22.Oktober kann man den natürlichen Herzschritt-Beschleuniger selber testen - dann gibt's "Lightmares" zu kaufen.



Beat! Beat! Beat! - We Are Waves


Tourdaten
09.10. Köln – Studio 672
12.10. Oberhausen – Druckluft
13.10. Osnabrück – Glanz&Gloria
14.10. Bremen – Tower
15.10. Potsdam – Waschhaus
16.10. Halle – Objekt 5
17.10. Chemnitz – AJZ Talschock
18.10. Jena – Rosenkeller
20.10. Erlangen – E-Werk
21.10. A-Wien – Flex (w/The Cinematics)
22.10. München – Atomic Cafe (w/The Cinematics)
23.10. CH-Aarau – Kiff
24.10. Gießen – MUK

Mehr Infos gibt's hier.

Freitag, 1. Oktober 2010

"We love to entertain you"

Dass die angeknackste Musikbranche versucht, das ebenfalls nach Luft schnappende Fernsehen als Promotion-Plattform zu nutzen, ist natürlich nichts Neues.
Künstler, die im Rahmen einer TV-Show neue Songs vorstellen, gab es wahrscheinlich auch schon vor "Wetten, dass...".
Aufgrund meines zu geringen Lebensalters, kann ich den genauen Beginn dessen leider nicht exakt rückdatieren.
Auch die Idee eines Branded-Entertainment-mäßigen Konzeptes für Musik gab es vielleicht auch schon, bevor Bands damit anfingen, ihre neuen Songs im GZSZ-Serien-Club namens Mauerwerk zu performen.

Mittlerweile hat man sich auch daran gewöhnt, dass eine Kylie Minogue bei Sat.1 oder eine Katy Perry bei Pro7 den Beginn des Werbeblocks anträllert.
Letztere geriet ja vor nicht allzu langer Zeit in die Negativ-Schlagzeilen, da sie halbnackt mit Elmo durch die amerikanische Sesamstraße rannte und gemeinsam mit dem roten Fellknäuel eine vermeintlich kinderfreundliche Version von ihrem "Hot N Cold" performte - etwas zu hot, fanden viele Mommies.

Zielgruppen-Verfehlung durften auch die Zuschauer der gestrigen Popstars Folge miterleben.
Die Vorfreude fror den meisten Kandidatinnen im Gesicht fest, als sich herausstellte, wer der groß angekündigte Stargast mit 30 Jahren Bühnen-Erfahrung wirklich war: Business-Urgestein und Pop-Oma Kim Wilde.
Aufgrund der penetranten Werbung bei Pro7 für ihr neues Album "Come out and Play", war das auch keine große Überraschung.

Der Nutzen ihrer Funktion als modische Beraterin der Mädchen erschloss sich mir nicht wirklich, da die Outfits mehr oder weniger vorgegeben waren. Wahrscheinlich hätte die wilde Kim auch Streitschlichterin für die zickenden Mädchen gespielt - Hauptsache ein wenig mehr Medienpräsenz.
Zu guter Letzt durfte die platinblondierte Wilde auch noch ihre neue Single "Lights down Low" performen.
Dem pubertierenden Publikum wurden wahrscheinlich noch mal 5€ mehr zum Taschengeld versprochen, wenn sie nicht nur bei den Kandidatinnen, sondern auch beim prominenten Gast begeistert Beifall klatschten.

Vielleicht hätte man sich den Auftritt doch lieber für eine Show wie "Wetten, dass..." aufsparen sollen. Da ist das Durchschnittsalter der Zuschauer wenigstens so hoch, dass die meisten immerhin alt genug sind, den englischsprachigen Liedtext auch zu verstehen.