Mittwoch, 6. April 2011

Lykke Li im Astra (5. April)

Falls sich jemand der gestern Abend im ausverkauften Astra-Kulturhaus Anwesenden noch nicht recht sicher war, was genau hinter dem Wort "Kleinmädchenschema" steckt, dem sollte ein Licht aufgehen.
Denn Sarah Blasko wirkt auf der Bühne wie eine zum Leben erwachte Porzellanpuppe, die soeben aus einer Vitrine geklettert ist. In ihrem hochgeschlossenen Kleid im Stile eines längst vergangenen Jahrhunderts entführt die Australierin in eine Stimmung, die nach Zuckerwatte duftet. Es hätte wohl keinen der Anwesenden gewundert, wäre plötzlich ein Schwarm pastellfarbener Schmetterlinge durch den Konzertsaal geflattert.
Große Showeinlagen blieben allerdings aus. Bewegung gab es auf der Bühne lediglich, als Blasko an's Keyboard wechselte oder ihre Ukulele hervorholte. Ihrer stilistisch irgendwo zwischen Regina Spektor und Sara Bareilles verortbaren Musik, die kaum der emotionsgetränkten Gefühlsschiene entgleist, hätten Spezialeffekte auch kaum gestanden.

Der eigentliche Star des Abends ließ allürenkonform auf sich warten – was einem zumindest die Zeit gab, die vielen umstehenden Lykke Li Doubles mit Dutt oder zerwühltem Mittlerscheitel-Schnitt zu zählen.
Schon das Intro war eher nichts für lichtshowscheue Epilepsiegefährdete und Menschen mit bassempfindlichem Herzschrittmacher.
Als die geheimnisvolle Schwedin dann endlich hinter den schwarzen Vorhängen hervorschwebte, kredenzte sie über eine Stunde lang gehaltvollen, psychodelischen Elektro-Pop aus besten Zutaten.
Der schwarze XXL-Mantel flattert dabei im Luftzug der Windmaschine konstant um die in einem hautengen Ganzkörperbody verpackten, schmalen Hüften.
So schnell wie sie erschienen war, verschwand Lykke Li nach drei Zugaben wieder von der Bühne – anders hätte man es von der kühlen Schwedin, deren Karriere mit selbstgeschriebenen Songs auf der eigenen Myspace-Seite begann, wohl auch kaum erwartet.
Bilder vom Konzert gibt's hier.






1 Kommentar:

  1. ich mag deine ausdrucksweise :)
    war auch vor ort und passt alles wie die faust aufs auge.
    gut

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