Sonntag, 8. August 2010

"Oh Gott - ALLES ist doch kein Musikgeschmack."

Amen.

Im Grunde hat man sich ja schon an das gesellschaftliche Phänomen gewöhnt, dass einem das Gefühl gegeben wird, sich selber in eine Schublade setzen zu müssen - vor allem was den eigenen Musikgeschmack angeht:

Wer sich eine Handvoll Metall durch die Gesichtshaut hat stochern lassen, der kann sich nur selten eine Regina Spektor Platte ins Regal stellen, ohne im Zweifelsfall behaupten zu müssen: "die gehört meiner Schwester." -
und in wessen iTunes Bibliothek auf Justice direkt Justin Timberlake folgt, kann das Grundprinzip der Genre-Zugehörigkeit nun wirklich nicht verstanden haben.
Innerlich, wie Äußerlich muss man sich heutzutage monogam zu einer musikalischen Religion bekennen. Konvertieren? Löst in der Regel Stirnrunzeln und Wackel-Dackel ähnliches Kopfschütteln aus.

Ok, vielleicht ist das etwas zu übertrieben formuliert. Aber im Großen und Ganzen ist es doch schon so, dass man sich zumindest grob auf einen Stil festzulegen hat, ansonsten darf man sich nach allgemeinem Verständnis nicht als echten "Fan" bezeichnen.

Ich für meinen Teil, gebe an dieser Stelle gerne zu, dass in meiner iTunes Bibliothek nicht nur Justin auf Justice folgt, sondern auch Mumford & Sons nach MSTRKRFT angezeigt wird. Es ist mir auch egal, dass in meinem Schuhregal ausgelatschte Chucks neben silbernen Adidas High-Tops stehen oder dass ich ab und zu auch mal zu Yelle durch die Wohnung tanze, bevor ich in überfüllten Clubs zu elektronischen Beats in den Morgen feier.

Die Frage, was ich so für Musik höre, wäre für mich schwieriger zu beantworten, als die, was ich NICHT höre.
Zwar wäre meine Antwort sicher nicht "alles", aber eine gewisse räum- und zeitliche Eingrenzung wäre für eine präzise Aussage schon hilfreich.
Denn ich für meinen Teil höre eindeutig mehr nach Stimmung, als nach festgelegtem Genre.
Bevor also mein Frühstücks-Ei von zu viel metalligem Gitarren-Geschrammel am Morgen zurück in die Schale hüpft, spar ich mir das für eine weniger unchristliche Tageszeit und leg dafür morgens lieber meine Regina Spektor Platte ein.

Achja: und selbst mit einer Handvoll Metall im Gesicht würde ich nicht versuchen, die gute Regina auf meine nicht-existente Schwester schieben.

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