Freitag, 20. August 2010

The Very Best Of #3

Supermarket Videos!


Wer schon mal eins dieser höchst anspruchsvollen Frauen-Modeheftchen zwischen die Finger bekommen hat (Ja, „im Wartezimmer“ oder „beim Frisör“ kann man als Entschuldigung durchgehen lassen), wird vielleicht nachgelesen haben, dass der Supermarkt ja angeblich der perfekte Ort sein soll, um den Partner fürs Leben zu finden.
Ein Blick auf den Inhalt des Einkaufswagens soll reichen, um zu erkennen, mit welcher Art von Mensch man es zu tun hat – und Liebe geht ja bekanntlich sowieso durch den Magen.

Das Einzige, was in meinem Supermarkt im Entferntesten für ein wenig romantische Stimmung sorgen könnte, ist das leicht gedimmte Licht, denn zu keiner Tageszeit gelangt auch nur der kleinste Sonnenstrahl in das Innere der Ladens.
Dieses Mekka für alle No-Name-Konsumartikel-Fans (welches im Übrigen auch am Sonntag bis 22h geöffnet ist!) befindet sich unter der Erde – in einem Berliner U-Bahnhof, der sicherlich in keinem Reiseführer das Prädikat „sehenswert“ erhält.

Es wundert also kaum, dass sich das Erscheinungsbild der Kassierer als „irgendwas zwischen ungepflegt und untot“ beschreiben lässt. Daher können sie wahrscheinlich sowieso weder mit Frischluft, noch mit Tageslicht viel anfangen - mit Knoblauch scheint es aber kein Problem zu geben.
Man wird in dieser Hinsicht also eher kein Remake von MSTRKRFTs Heartbreaker mit mir und meinem Stammkassierer in den Hauptrollen erleben.

Wenn ich mal die Einkaufswagen meiner Mit-Kunden so ausspioniere, beinhalten diese oftmals ausschließlich Hochprozentiges, oder es türmen sich Berge aus ungesunden Zuckerbomben und Acrylamid-Transporteuren.
Auf ein erstes Date mit billigem Kräuterschnaps oder Pommes Rot-Weiß verzichte ich somit also lieber.

Obwohl der Flirtfaktor in meinem Lieblings-Supermarkt eher bei unter null liegt, werde ich ihm auch in Zukunft treu bleiben.
Nach Verlassen kommt man sich jedes Mal irgendwie so „normal“ vor.


Nerina Pallot - Everybody's gone to War



MSTRKRFT - Heartbreaker



Thrice - Digital Sea (Andreas Gursky lässt grüßen!)

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