Mittwoch, 10. November 2010

Beck's Music Experience 2010

Worüber man sich als Student am meisten freut?
Über Semesterferien, eine 1,0 für die Hausarbeit und über alles, was man umsonst bekommt.
Also kein Wunder, dass der freie Eintritt zur Beck’s Music Experience 2010 am vergangenen Samstag in der Station in Kreuzberg meinerseits große Begeisterung auslöste.

Den Anfang machte die Londoner Indie-Rock Band My Tiger My Timing, die sich beim Beck's European Newcomer Wettbewerb gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte und sich somit für die Show qualifizierte.
Ich würde gerne berichten, wie sich das Sextett bei ihrem Auftritt geschlagen hat, doch leider muss ich zugeben, dass ich nicht durch Anwesenheit glänzte.
Der einfache Grund: Ich hatte die unkluge Idee, meine Jacke an der Garderobe abgeben zu wollen – was eine gefühlte Ewigkeit (oder eine tatsächliche halbe Stunde) dauerte. Die Unfähigkeit der Garderobenkräfte wurde nur noch von deren Lustlosigkeit übertroffen.

Immerhin – ich war rechtzeitig vor der Bühne, um mir ein Bild von Paul Smiths Solo-Fähigkeiten machen zu können. Der Frontsänger der Britischen Pop-Rock Band Maximo Park, der sein aktuelles Album "Margins" vorstellte, hatte es jedoch schwer, die Menge zur Ruhe sowie zum Zuhören zu bringen.
Der Geräuschpegel der Einzelgespräche war vor allem zu Anfang auf einem ähnlichen Level wie die Songs selber. Schade – aber es zeigt sich mal wieder: melancholischer Stehblues passt einfach eher in den kleinen Kellerclub.

Da hatten es Katie White und Jules de Martino, alias The Ting Tings, schon deutlich leichter.
Das aus Salford (England) stammende Pop-Duo begeisterte mit bekannten Hits, sowie mit ihrem aktuellen Song "Hands". Die blonde Mähne vorm Gesicht hängend, hoffe man inständig, dass Katie White bei ihrer unglaublich aktiven Bewegungsleistung auf der Bühne vor zu viel Elan keine ungewollte Stagediving-Einlage zum Besten geben würde. Gottseidank ging alles gut und mit "That’s not my Name" entließen uns die beiden in die nächste Wartephase.

Kurz bevor meine Beine drohten, aufgrund des langen Stehens jegliches Gefühl zu verlieren, wurde die müde Muskulatur durch einen jähen Begeisterungs-Hopser geweckt, als die fünf Franzosen von Phoenix die Bühne betraten. Wie der Vogel aus der Asche, stiegen die ersten Töne von "Lisztomania" in die verrauchte Luft auf und vermischten sich daraufhin mit der basslastigen, laserlicht-durchfluteten Atmosphäre.
Ließ sich die Mehrheit des Publikums bei The Ting Tings lediglich zu einem rhythmischen Mitwippen und gelegentlicher Kopfbewegung animieren, gab es ab diesem Zeitpunkt auch für den letzten Tanzmuffel kein Halten mehr.

Zwar gehört Beck’s heute immer noch nicht zu meinen Lieblingsbieren (vielleicht hätte man auch das noch umsonst anbieten sollen) aber eins steht fest: wenn es ein nächstes Mal für die Beck’s Music Experience gibt, bin ich auf jeden Fall wieder dabei.
Die Jacke lass ich dann aber besser zuhause.

(Fotos vom Konzert)


The Ting Tings - Hands


Phoenix - If I Ever Feel Better


Phoenix - 1901

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