Dienstag, 30. November 2010

Boys Like Girls - Crystal Club

An dieser Stelle erteile ich jedem die Erlaubnis sich darüber zu wundern, dass ich den gestrigen Abend freiwillig bei einem HighSchool-PunkRock Konzert verbracht habe.
Natürlich gibt es (zu meiner Verteidigung) dafür einen triftigen Grund, denn die Musik von Boys Like Girls ist an sich nicht (mehr) wirklich meinem Musikgeschmack zuordenbar.
Die Entschuldigung die ich vorzubringen habe ist die, dass der Kauf der Konzertkarte lediglich auf einen spontanen Anflug von Nostalgie zurückzuführen ist, denn mit der Musik der vier Jungs aus Boston (Massachusetts) mit UniSex-Frisör Gedächtnishaarschnitt verbinde ich einiges: ersten Liebeskummer, auberginefarbene Haartönung und den Wunsch nach einem Nasenpiercing.

Wieso ich nach dem Beenden meiner Schulzeit kaum noch Notiz von der Band genommen habe, wurde mir klar, als ich feststellen musste, dass ich mit meinen zwanzig Jahren schon deutlich zum älteren Publikum gehörte - achja, natürlich abgesehen von den elterlichen Anstands-Wauwaus.
Bei der Frage an die ausschließlich Cola schlürfende Menge, wer denn alles morgen in die Schule gehen müsse, gehörte ich zu den wenigen, die nicht übermütig die Hände in die Höhe rissen und hysterische Schreie von sich gaben.

Vielleicht lag es an der äußerst überschaubaren Menschenansammlung im familiären Crystal Club, vielleicht aber auch an der Tatsache, dass Berlin die letzte Station der Europa Tour war, dass die Band nach Beenden des Sets ohne Zugabe und lange Verabschiedungszeremonie einen Abgang a-la "The Great Escape" vollführte.
Ein kurzes "Berlin, we love you" und dann ging es ab in die Garderobe – verständlich wenn man bedenkt, dass es sicher seine Zeit dauert, vorm Schlafengehen noch das ganze Haarspray auszukämmen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die 12,90€ eine absolut lohnenswerte Investition waren.
Einerseits, um festzustellen, dass Musikgeschmack anscheinend noch enger mit dem Alter zusammenhängt als gedacht (ich warte nur noch darauf, dass mir meine Klassik-Phase freudig entgegenwinkt)
und andererseits um sich darüber klar zu werden, nicht noch mal sechzehn sein zu wollen und sich zu ärgern, dass Mama und Papa den Wunsch nach einem Schmetterlings-Tattoo ignorieren.





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