Montag, 19. Juli 2010

5€ für ein Halleluja!

Jetzt, knapp zehn Jahre (!) nach Thomas Middelhoffs gescheitertem Versuch, Napster zu einer legalen Plattform umzuformen, sind es nun die Köpfe hinter Vivendi, die einen ähnlichen Schritt in diese Richtung wagen.
Es scheint, als habe sich die Musikindustrie endlich damit abfinden können, ihre Daseinsform mehr oder weniger gänzlich auf die virtuelle Welt umzustrukturieren – besser spät als nie. Oder vielleicht schon zu spät?

"zaOza", so der Name der Internet-Plattform, über welche man auf legalem Wege Musik, Filme und Spiele austauschen und downloaden kann. Die Plattform stellt sich als eine Art soziales Netzwerk auf und versucht dadurch, Nutzer den illegalen Angeboten ab- und für das legale Angebot anzuwerben.
"Wir wollen für fünf Euro mehr Entertainment liefern als alle anderen auf der Welt", so Stefan Schulz von Vivendi Mobile Entertainment Germany. "Es geht uns nicht darum, eine Gier nach kostenlosem Content zu bedienen, sondern einen Tausch von Dateien, die sowieso im Umlauf sind, zu legalisieren" erklärt Schulz in einem Interview mit der Musikzeitschrift Spex.

Doch zaOza.de muss sich noch einige Schwächen eingestehen. Das größte Manko ist, dass sich das Angebot momentan noch auf das Repertoire einer einzigen Plattenfirma beschränkt, in dem Falle auf Universal, als Teil des Vivendi Konzerns.
In dieser Hinsicht unterscheidet sich zaOza nicht von anderen, bereits existierenden Flatrate-Angeboten.
"Wenn man zu lange wartet, etablieren sich illegale Downloads immer mehr", so der Appell des Musikexperten Tim Renner an die Plattenfirmen, sich in dieser Hinsicht zusammenzuschließen.
Renner ist übrigens der Ansicht, dass sich der monatliche Flatrate-Betrag (generell) bei 9 bis 17 Euro einpendeln wird – so viel wie heutzutage eine Langspielplatte kostet!

Um das Angebot zusätzlich für die Nutzer attraktiver zu gestalten, stellt zaOza täglich unterschiedliche Songs, Filme oder Applikationen zum kostenlosen Download bereit.
Das Besondere: es ist von jedem Exemplar nur eine gewisse Anzahl verfügbar, beispielsweise ist ein Song auf 200 Downloads limitiert.
"Das ist die Idee: die Erhöhung des Spaßfaktors durch Limitierung. Die Wertschätzung für den Content muss daher jederzeit erkennbar bleiben. Alles, was in der digitalen Welt ‚Unendlichkeit‘ oder ‚für alle‘ bedeutet, kann nicht Gegenstand unseres Systems sein. Das daraufhin auftauchende Frustpotential wird angesichts des niedrigen Preises der Flatrate in Höhe von fünf Euro im Monat aber sofort wieder ausgehebelt", so Schulz im Spex-Interview.


In wie weit sich zaOza in dieser Form durchsetzen wird und ob sich der Preis von lediglich fünf Euro im Monat (aus finanztechnischer Sicht) als tragbar erweist, bleibt abzuwarten.






Quelle: zaOza (Screnshot)

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